Nov 17, 2024

Liebe Hausfrau!

 



Die Küchenkramschublade im elterlichen Haushalt enthielt neben Streichhölzern, Gummiringerl, Bindfaden und dergleichen eine kleine Schachtel. Darin tummelte sich allerlei loses Papier mit Koch-, vor allem aber Backrezepten. Handschriftliche Zettel, Zeitungsausschnitte, und leere Päckchen von Backpulver und Vanillinzucker. Ich weiß nicht, ob auch Tütchen der Firma König dabei waren, die auf der Vorderseite Fotos jenes Backwerks zeigten, dessen Rezept auf der Rückseite stand. Die Bebilderung ergänzte die doch sehr knapp formulierten Zubereitungsanleitungen: Zu sehen, wie die fertige Torte, der Kuchen oder das Kleingebäck aussehen sollte, mochte da durchaus hilfreich sein. Und wenn die Fotos der "lieben Hausfrau" überhaupt erst Lust aufs Backen machten, war auch dem Backpulverhersteller geholfen. :-) 

Folgerichtig wurden die Rezepte später auch in Form der "König-Bilderrezept-Kochbücher" unter die Leute gebracht. Wobei - "Buch" ist ein großes Wort für die dünnen Hefte mit kaum 30 Seiten. Aber im handlichen Format, mit Inhaltsverzeichnis und "Küchenwinken" mit Tipps und Ratschlägen, waren die Broschüren alltagstauglich. Und brauchten noch nicht mal ein Bücherregal, sondern fanden auch in unserer kleinen Küchenkramschublade Platz. Trotz Schutzumschlägen abgegriffen, leicht zerfleddert und voller Flecken ist den Heftchen anzusehen, dass sie oft und gern genutzt wurden: Größeres Lob kann es für Kochbücher aller Art ja gar nicht geben.